Kaum ist die Pandemie am Abklingen, da beginnen auch schon bekannte und weniger bekannte sogenannte Promintente oder Wichtigtuer mit obskuren Theorien über Verschwörungen. Es die Impfgegner, Reichsbürger, Virenleugner und Populisten, meist unter dem Dekmantel der Seriosität und mit "Beweisen" von "Fachleuten", darunter Ärzte, Professoren, Politiker oder Kirchenprediger. Wir leben in einem demokratischen Land, jeder darf und soll seine Meinung äußern. Neben den vielen Rechten hat jeder Bürger auch Pflichten - diese gleich als Diktatur oder Unterdrückung zu bezeichnen ist jedoch absurd. Eine Lampe am Fahrrad ist Pflicht, das als Eingriff in die persönliche Freiheit zu bezeichnen natürlich Unsinn.
Es ist nicht leicht, vernünftige und gut recherchierte Informationen von denen zu unterscheiden, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Argumente wie "Lügenpresse" oder "Fake-News" sind Schwachsinn. Kein seriöser Journalist will aufgrund seiner falschen oder gefälschten Nachrichten seinen guten Ruf verlieren. Weniger Skrupel haben Mitbürger, die vielleicht mal in den Medien genannt wurden oder im Rampenlicht (möglicherweise auch Glühbirne) standen, aber berechtigte Sorgen haben, von ihrem Publikum vergessen zu werden. Wer am lautesten schreit, wer die meisten Klicks bei Twitter oder Facebook haben will ist ganz vorne dabei.
Wer allerdings gesund bleiben will, wer nicht mit Covid-19 infiziert werden will: die Regeln haben Sinn.
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| FAZ, 17.05.2020 |
